Heinrich von Kleist, Penthesilea - Inhaltsangabe
750 Wörter, 5.000 Anschläge
Das Stück beginnt auf dem Schlachtfeld vor den Toren der Stadt Troja, vor der die Griechen Stellung bezogen haben. Sie werden durch die Amazonen in ihrer Belagerung gestört, denn die kämpferischen Frauen bedrohen die griechischen Fürsten und greifen sie auch an. Die Männer jedoch wissen gar nicht, mit welchem Gegner sie es genau auf sich nehmen sollten, und versuchen vorerst Kontakt zu der Amazonenkönigin aufzunehmen, um ihre Beweggründe zu verstehen. Für die griechischen Fürsten kommt diese Bedrohung nämlich sehr ungelegen, denn sie sollten sich laut Befehl des Agamemnon auf die Stadt Troja und ihre Eroberung konzentrieren.
Gleich im zweiten Auftritt ereilt die Griechen die Schreckensnachricht, dass Achilles, einer der ihren, in Penthesileas Gefangenschaft geraten ist. Der Bote, der die Nachricht überbringt, schildert die schlimmen Umstände seinen Vorgesetzten: Die Amazonen überraschten die anwesenden Griechen und umzingelten Achilles. Dieser kann sich jedoch erst befreien und versucht zu flüchten. Sein Pech ist jedoch, dass seine Pferde und somit auch seine Kutsche stürzt und er außer Gefecht gesetzt wird. Penthesilea und ihre Anhängerinnen halten auf ihn zu, aber durch einen Sturz der Königin hat Achilles die Chance zur erneuten Flucht und entkommt.
Im vierten Auftritt empfangen die Griechen ihren Achilles begeistert und bejubeln seine Flucht. Währenddessen feiern die Amazonen im fünften Auftritt übereilt ihren Sieg, woraufhin Penthesilea wütend wird. Diese Wut gipfelt in einem Streit mit Prothoe, ihrer engsten Vertrauten und Seelenschwester. Prothoe liebt nämlich, wie die Königin dann erfährt, einen der Kriegsgefangenen. Am Ende des Auftrittes vertragen sich jedoch beide wieder, denn Penthesilea kann nicht ohne die ihr ergebene Prothoe.
Nun tritt die Oberpriesterin der Diana mit ihren Mädchen auf, die schon für den Sieg, den ihre Königin errungen hat, Rosen pflücken. Unter den Mädchen entsteht ein Konkurrenzkampf, wer die schönsten und meisten Rosen gepflückt und mit nach Hause gebracht hat. Diese Unterhaltung wird jedoch durch das Erscheinen einer bewaffneten Amazone unterbrochen, die verkündet, dass die griechischen Kriegsgefangenen für keinerlei Gastfreundschaft empfänglich sind.
Im darauffolgenden Auftritt berichtet eine Hauptmännin der Amazonen der Oberpriesterin von dem Kampf zwischen Penthesilea und Achilles. Prothoe versucht ihre Anführerin davon zu überzeugen, dass es besser wäre wieder in ihre Heimat zurückzukehren, aber die Königin will nichts davon hören und besteht darauf an Ort und Stelle zu bleiben.
Das wird für die Amazonen zum Verhängnis, denn schon bald darauf greifen die Griechen sie an. Penthesilea jedoch will auf keinen Fall flüchten, auch nicht als ihre engste Vertraute und die Priesterinnen auf sie einreden und Prothoe sich dazu bereit erklärt bei ihr zu bleiben und mit ihr zusammen ihr Schicksal zu ertragen. Die anderen der Jungfrauen will sie aber noch zu ihrer eigenen Rettung fortschicken. Penthesilea ist so geschockt, dass sie den Kampf gegen die Griechen nicht gewinnen konnte, dass sie sich vor Schmerz nicht bewegen kann und weint.
Im elften Auftritt erscheint Achilles wieder. Er will wieder gegen die Königin der Amazonen antreten. Dieses Mal jedoch ohne Rüstung und auch ohne Waffen. Es kommt zum Kampf zwischen den beiden Rivalen und Penthesilea wird verletzt. Alle halten sie für tot und auch Achilles ist tief bekümmert, denn er hat seine Liebe zu ihr entdeckt. Prothoe und er trauen sehr um sie. Plötzlich merkt ihre Freundin aber, dass die Königin nicht tot ist, denn sie schlägt die Augen wieder auf. Sie erklärt ihrer Anführerin, dass Achilles sie gerettet hat, aber Penthesilea will das noch nicht glauben. Erst Achilles selber kann sie überzeugen. Nun folgt eine lange Unterhaltung zwischen den einstigen Rivalen, in der Penthesilea ihn sogar über die Geschichte ihres Volkes aufklärt und somit auch über ihre eigene persönliche Vergangenheit.
Achilles äußert während dieser Unterhaltung auch den Wunsch sie als Königin mit in seine Heimat zu nehmen, das kommt für die Amazone jedoch überhaupt nicht in Frage. Sie bietet ihm an als ihr Mann mit in ihre Heimat zu kommen, aber das will er wiederum nicht.
Im sechzehnten Auftritt kehrt Achilles wieder zu den Griechen zurück und nimmt auch Penthesilea einfach mit. Ihre Anhängerinnen versuchen natürlich sie zu befreien und es gelingt ihnen auch. Gerade während der Feier zu Ehren der Rettung der Königin erscheint ein Herold der Griechen und verkündet, dass Achilles die Anführerin der Amazonen zum Kampf herausfordert. Die Königin versteht diesen Sinneswandel nicht, aber nimmt trotzdem die Herausforderung an und kämpft gegen Achilles. Dieser Kampf endet tödlich für Achilles, denn er kam praktisch unbewaffnet. Penthesilea erkannte leider aber zu spät seine Absicht und tötet ihn durch die eigene Hand. Mit diesem Mord an ihrem Geliebten kann sie nicht weiterleben und stürzt sich aus Verzweifelung und Trauer gleichsam innerlich in ein Messer.
Autorin: Lisa Nowarra im Rahmen des Proseminars "Heinrich von Kleist: Drama" an der Universität Paderborn, Sommersemester 2006. Dozent: Dr. Stefan Elit