Johann Szimits
Götze Schmied.

E Ringr kummt vun Temesvár,
Mol uf de Heed geriet.
Weil do war gar e starkr Mann,
Dr Götz, der war e Schmied.
Der is vun dem drum ufgsucht wor,
Er möcht sei Kräfte gsiehn.
Dr Götz der hat ke Wort nit gsaat,
Er leet sei Hammr hin.
No phackt ’r selle um die Mitt,
Und werf’n üwr ’n Zaun.
Holt wiedr aa sei Hammr uf,
Un tut halt weitr haun.
Un wie er ge’ern Zaun mol schaut,
Un gsieht de noch dort stehn.
Do ruft ’r: »No, was willt ’r noch?
Ich menn, Ihr könnt schu’ gehn!«
Do ruft ’r Ringr: “Seid so gut,
Ich bitt Euch, liewr Mann,
M e i  R o ß  d e s  w e r f t  m r  a a  n o c h  r a u s ,
M e h  w i l l  i c h  j o  n i t  h a n ! «


Szimits, Johann (1852-1910)

Aus: Szimits, J[ohann]: Blume vun dr Heed. Humoristische Gedichte in banat-schwäbischer Volksmundart. Temesvár: Union Buchdruckerei u. Verl.-Anst. 1906/07. S. 141

Vgl. Kleist, Heinrich von: Anekdote [Jonas]

Ein mecklenburgischer Landmann, namens Jonas, war seiner Leibesstärke wegen, im ganzen Lande bekannt.

Ein Thüringer, der in die Gegend geriet, und von jenem mit Ruhm sprechen hörte, nahm sichs vor sich mit ihm zu versuchen.

Als der Thüringer vor das Haus kam, sah er vom Pferde über die Mauer hinweg auf dem Hofe einen Mann Holz spalten und fragte diesen: ob hier der starke Jonas wohne? erhielt aber keine Antwort.

So stieg er vom Pferde, öffnete die Pforte, führte das Pferd herein, und band es an die Mauer.

Hier eröffnete der Thüringer seine Absicht, sich mit dem starken Jonas zu messen.

Jonas ergriff den Thüringer, warf ihn sofort über die Mauer zurück, und nahm seine Arbeit wieder vor.

Nach einer halben Stunde rief der Thüringer, jenseits der Mauer: Jonas! – Nun was gibts? antwortete dieser.

Lieber Jonas, sagte der Thüringer: sei so gut und schmeiß mir einmal auch mein Pferd wieder herüber!

[Aus: Berliner Abendblätter, 11. Dez. 1810, unterzeichnet mit »Z.«]