Paul Friedrich
Heinrich von Kleist

»Ich starb an Deutschland. Seine Schmach und Schande
Trieb mich zuerst hinaus in fremde Lande,
Doch als ich sah, daß Nacht blieb wie zuvor,
Da stieg ich blutend zu dem Schattentor.
Mein Schwanenlied hat Echo nicht gefunden,
Den Schmerz des Dichters hab‘ ich kaum verwunden.
Doch den ums Vaterland konnt‘ ich nicht heilen,
Da brach mein Herz. Der Freiheit Boten eilen,
Die Strophen meiner  H e r m a n n s s c h l a c h t  als Klang
Des Siegers noch Jahrhunderte entlang …«
H e i n r i c h  v o n  K l e i s t , dein heil’ger Name lebt
Gleich einem Rauch, der über Trümmer schwebt;
Und ruhest du selbst ohne Grabzypressen,
Wir werden deine Lieder nicht vergessen!

1906


Paul Friedrich
Aus: Minde-Pouet (1927), S. 21.