Willi Friedrich Könitzer
Kleist

Des Dämons Macht brach ungestüm und wild
Aus seinem Blut. Die höllischen Gewalten,
Des Himmels Grade trieben die Gestalten
Aus Herz und Hirn ihm in des Spieles Bild.

Der Dämon braucht die Fessel, er bedarf
Des fordernden und hemmenden Befehls.
Dann bleibt er treu dem Wort und frei des Hehls,
Bereit zum Dienst, den er zuvor verwarf.

Bereit zum Auftrag, den das Schicksal gab,
Steht er und fordert sich das schwerste Amt
Vor hundert Türen, daß man ihn erhöre.

Man weist ihn weg, als ob die Botschaft störe
Des Dichters an sein Volk, dem er entstammt.
Der Mund verstummt und nimmt sein Wort ins Grab.


Völkischer Beobachter Nr. 192, 11. Juli 1935, S. 7, Volkstum, Kunst, Wissenschaft, Unterhaltung