Aus dem lyrischen Tagebuch des Leutnants von Versewitz:
Meine Ansicht

Riesig jefreut mich, daß Kamerad Lauff
Dichten in Hand jenommen!
Hoffe, hilft Drama wieder auf.
War stark herunterjekommen.

Jrade bei Schauspiel höchste Zeit,
Daß militärisch berichtigt:
Durch die Civildichter Schneidigkeit
Beinahe jänzlich verflüchtigt!

Schiller noch leidlich was von jehabt,
Joethe schon seltneren Fällen.
Nach diesen aber wie abjeschnappt:
Schlappe, schlaffe Jesellen!

Nenne nur beispielsweise Kleist.
Prinz von Homburg jelesen?!
Keinen Dunst von soldatischem Jeist!
Sicher nie Fähndrich jewesen!

Spätere Dichter – nun jar ein Jraus
In militärischen Sachen!
Zieht Einem faktisch die Stiebel aus,
Wenn die in »Kriegsspiel« machen.


Aus: Jugend. Jg. 5. 1900. H. 27. S. 462 (2. 7. 1900)