Heinrich von Kleist im Fernsehen
© 2004 Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn
Wieder mal ein kostenloses Internetangebot. Diesmal von tvinfo. Wir sind dort mit den Suchfragen zu Kleist registriert und erhalten automatisch Nachricht, wenn sich Kleistisches auf der matten Scheibe zu ereignen droht. Gelegentlich auch dann, wenn es ums Kleben geht (Kleister) :-; , aber das filtern wir dann selbst heraus. Was wir finden, packen wir dann gleich mal hier auf diese Seite. Prosit - möge es nützen!
arte, Dienstag, 21. 12. 2004, 15:15 - 16:45 Uhr (VPS 15:15)
Erstausstrahlung
Käthchens Traum
Der Theaterregisseur Jürgen Flimm hat das historische Ritterschauspiel 'Das Käthchen von Heilbronn' von Heinrich von Kleist in seiner Filmadaption in die Gegenwart übertragen. Friedrich Wetter, Graf vom Strahl, gespielt von Tobias Moretti, ist Chef eines großen Pharma-Konzerns im Ruhrgebiet. Hergestellt werden Anti-Aging-Produkte. Die Handlung wird so in das Milieu der Pharma-Industrie des 21. Jahrhunderts übertragen. Bei den Filmdialogen handelt es sich um die historischen Originaldialoge Kleists, gedreht wurde an Schauplätzen im Ruhrgebiet, dessen alte Industrieanlagen eine stimmungsvolle Kulisse abgeben.
Das Unternehmen Stauffen hat hart zu kämpfen. Das teure Präparat gegen die Alterung des Menschen steht kurz vor der Markt-Einführung. Täglich erwartet man die Zulassung des Europäischen Patentamtes. Gegen die Begehrlichkeiten anderer Konzerne konnte sich der Geschäftsführer Friedrich Strahl bislang wehren. Doch ein Automechaniker, Theo Friedeborn, behauptet, seine Tochter Käthchen sei Opfer eines der klinischen Tests geworden. Der Aktienkurs fällt. Eine Gegenüberstellung des Grafen vom Strahl und Käthchens ergibt, dass das Mädchen nur in seiner Nähe sein wollte. Und sie lässt ihn nicht mehr los, selbst als eine wunderschöne Lady Strahl betört. Diese treibt ihr Spiel so weit, dass Strahl ihr ein Aktienpaket überschreibt. Sie steigt in die Firma ein. Doch eines Tages sieht Käthchen, dass ihr Geliebter Strahl einer Chimäre aufgesessen ist.
Dem Drehbuchautor Stefan Dähnert und dem Theaterregisseur Jürgen Flimm ist es gelungen, mit der Umarbeitung der Kleistschen Vorlage, weit mehr als eine bloße Filmversion des Theaterstoffes zu schaffen. Sie lassen die Handlung in der Gegenwart spielen und haben für das Kleist-Stück zahlreiche Entsprechungen im Hier und Heute gefunden. Das Stück wurde in das Milieu der Pharma-Industrie des 21. Jahrhunderts übertragen. Gedreht wurde an Schauplätzen im Ruhrgebiet, in Duisburg, Essen und Herne. Aus der Wechselwirkung der Sprache Kleists und des modernen Ambientes entsteht ein besonderer Reiz, der die Grenzen zwischen Theater und Film, zwischen Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen lässt.
(Quelle: www.tvinfo.de, aufgerufen 21. 12. 2004)